Bologna, 6. Dezember 2002
– Die italienische Motorradmarke Laverda wird wiederbelebt. Vor zwei Jahren
hat sich Aprilia-Chef Ivano Beggio die Traditionsmarke einverleibt. Sie ist
damit neben Moto Guzzi der dritte klangvolle Name im Aprilia-Konzern. Seit
dieser Übernahme im Jahr 2000 wurde jedoch keine neue Laverda vorgestellt,
sondern lediglich vage angekündigt. Nun hat das Warten ein Ende: Am 5. Dezember
2002 hat Firmenboss Beggio auf der Motorshow in Bologna den Prototyp Laverda SFC
1000 enthüllt.
Die Bezeichnung SFC soll an alte Laverda-Traditionen anknüpfen. Jedoch hat sie
nur noch wenig mit den klassischen Modellen der Marke gemeinsam. Einzig ihre
sportliche Auslegung und die Farbe Orange lassen eine Verbindung zu. Ansonsten
handelt es sich bei der SFC vielmehr um eine sehr sportliche Aprilia mit einigen
eigenständigen und neuen Designelementen.
Über 280 km/h Spitze
Der Motor ist ein alter Bekannter. Unter anderem in der Aprilia RSV Mille
verrichtet dieser V-60-Grad-Zweizylinder seit Jahren seinen Dienst. In der SFC
kommt jedoch eine überarbeitete Version zum Einsatz, die 133 PS bei 9.500
Umdrehungen leisten soll und eine Höchstgeschwindigkeit von über 280 km/h ermöglicht.
Gänzlich neu ist hingegen die ungewöhnlich geformte Auspuffanlage mit zwei großvolumigen
Endschalldämpfern aus Titan. Sie wurden seitlich und unterhalb des Hecks
verlegt. Zusammen mit der wie eine Telefonwählscheibe gestalteten Heckleuchte
bilden die beiden Endtöpfe eine unverwechselbare Heckpartie.
Alles nur vom Feinsten
Der Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl soll kompakt, leicht und
verwindungssteif sein. Darüber hinaus soll er gute Zugangsmöglichkeiten für
Wartungsarbeiten bieten. Die massiv wirkende Zweiarmschwinge wird von einem
linksseitig montierten Monoshock-Federbein angelenkt und das Vorderrad von einer
43-Millimeter-Upside-Down-Gabel geführt. Die Frontgabel stammt ebenso wie das
hintere Federbein von der Firma Öhlins.
Klangvoll auch der Herstellername der edlen Leichtmetallfelgen. Sie sind das jüngste
Produkt aus dem Hause Marchesini. Die Stopper stammen erwartungsgemäß von
Brembo. Die jüngst überarbeitete Bremsanlage mit 320 Millimeter großer
Doppelscheibe vorne wurde bereits im September 2002 mit der neuen Aprilia RSV
Mille vorgestellt.
Neben den edlen Komponenten verschiedener Zulieferer wurden weitere wertvolle
Bauteile und Werkstoffe verwendet. So sind beispielsweise Schutzbleche und das
Armaturenbrett aus Karbon.
Die SFC ist erst der Anfang
Bei der vorgestellten SFC 1000 handelt es sich zunächst um eine Studie. Sie dürfte
aber wohl weitgehend in dieser Form gebaut werden. Allerdings in einer
exklusiven und wohl auch sehr teuren Kleinserie von wenigen hundert Exemplaren.
Voraussichtlich noch 2003 werden die ersten Exemplare ausgeliefert. Über den
Preis gibt es noch keine Informationen
Neben der Enthüllung der SFC hat Ivano Beggio für die nahe Zukunft weitere
Laverda-Modelle angekündigt. Sie sollen wesentlich günstiger und für ein
breiteres Publikum produziert werden.