Chronologie zur Einführung der MotoGP-Klasse

 

Im Jahr 2002 trat der Motorrad Grand Prix-Sport in eine neue Ära ein. Die bisherigen Zweitakt-Motorräder bis 500 ccm, die wegen ihrer unbändigen Kraft "Giftspritzen" genannt wurden, waren zwar noch zugelassen. Sie mussten sich aber erstmals mit Viertakt-Prototypen bis 990 ccm messen. 

Hier die Chronologie der Ereignisse, die zum Verschwinden der 500er-Maschinen und zur Eroberung der Hightech-Viertakter führten.




1999: Warum Viertakter?

Vor allem auf Druck der Motorrad-Hersteller hegten Hersteller wie Honda, Yamaha, Suzuki, MV Agusta und Aprilia Ende 1999 den Wunsch, Hightech-Viertakt-Motorräder bis 990 ccm einsetzen zu dürfen. Der Gedanke, der dahinter steckte, war naheliegend. Die Hersteller wollten Motorräder auf der Piste sehen, die Ähnlichkeit mit einer »normalen« Straßenmaschine haben sollten. Der einzig wirkliche Nachteil war, dass die Kosten der Teams auf das drei- bis vierfache steigen würde.

April 2000: Der Beschluss ist gefallen

Der Weltverband (FIM) erteilt auf Druck der Dorna und der Hersteller (GPMA) den Beschluss, ab 2002  Hightech-Viertakt-Ptototypen mit Formel-1-Technologie gegen die bisherigen 500er-Zweitakter in die GP-Arenen zu schicken. Der fünffache 500er-Weltmeister Mick Doohan meinte dazu: "Die 500er haben sich in den letzten acht Jahren kaum verändert. Niemand kauft heute mehr Zweitakter. Durch die Viertakter wird die WM für die Hersteller interessanter."

Mai 2000: 12 Teams mit jeweils zwei Fahrern

Dorna, FIM und GPMA geben das technische Regelwerk bekannt. Ferner planen sie für 2002 12 Teams zu je zwei Fahrern nach dem Formel-1-Vorbild. 

Mai 2000

Die Hersteller machen sich Gedanken über Motoren-Konzepte. Honda plant offenbar einen 990-ccm-Zweizylinder. Bei Yamaha und Suzuki befinden sich die Techniker noch in der Nachdenkphase. Swissauto ist bereit, einen wettbewerbsfähigen Viertakt-Motor zu entwickeln. Kostenpunkt: 1,5 Millionen Euro.

August 2001

Yamaha wagt einen ersten Test in Brünn. Die Zeiten blieben geheim. Dennoch kam heraus, das die M1 auf einer  Renndistanz bis zu 30 Sekunden schneller gewesen sein soll als die Zweitakter. Honda testet seine V5 mit Valentino Rossi in Suzuka. Der Weltmeister verschweigt nicht, dass er mit der Version von Honda unzufrieden ist. 

Dezember 2001

Ducati kündigt für 2003 seine Rückkehr in die MotoGP an. Als Motor planen die Italiener einen V2-Viertakt mit vier Kolben. Yamahas Werksfahrer (Biaggi, Checa, Kocinski) testen die M1 auf Phillip Island. Suzuki-Testfahrer Akira Ryo testet die Viertakter im japanischen Ryuyo. Rossi testet die Honda-V5 in Jerez. Seine Zeiten sind identisch mit denen der Zweitakter beim letzten Jerez-Grand Prix.

April 2002

Honda-Pilot Valentino Rossi gewinnt den Grand Prix von Japan in Suzuka mit einer Viertakt-Maschine. Mit Akira Ryo (Suzuki), Carlos Checa (Yamaha) und Shinichi Itoh (Honda) folgen drei weitere Hightech-Viertakter. Erster Zweitaktpilot ist Norick Abe auf Yamaha.

November 2002

Die Viertakter haben sämtliche WM-Rennen der Saison 2002 gewonnen. Honda 14, Yamaha 12. Valentino Rossi auf Honda RC211V wird erster MotoGP-Weltmeister. Bester Zweitaktfahrer wird Norick Abe auf Platz sechs. 

Dezember 2002

Die Zweitakter sind in der MotoGP kein Thema mehr. 2003 werden sämtliche Hersteller mit Viertaktern an den Start gehen. Die Zweitakt-Ära ist zu Ende.

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