Wer kann Valentino Rossi stoppen?


In den beiden letzten Jahren machte Valentino Rossi jeweils schnell klar Schiff. 2002 war der Repsol-Honda-Werksfahrer im Gesamtstand schon nach vier Rennen mit 34 Punkten Vorsprung auf die Verfolger enteilt. Max Biaggi hatte zu diesem Zeitpunkt sogar schon 61 Punkte Rückstand.

In dieser Saison sind die Rückstände der Gegner geringer. Rossi führt vor dem Grand Prix von Frankreich mit 14 Punkten Vorsprung die Tabelle vor seinem Erzrivalen Biaggi an. Dahinter klaffen allerdings weitere 16 Punkte bis zum Dritten Troy Bayliss.

Im Vorjahr gewann Valentino Rossi in Le Mans ganz knapp vor seinem damaligen Teamkollege Tohru Ukawa und Biaggi. 2001 hatte der Camel-Pramac-Pons-Pilot noch auf auf dem 4,305 km langen Le-Mans-Kurs triumphiert.

Rossis Gegner wissen, dass sie gemeinsam gegen den vierfachen Weltmeister vorgehen müssen. Sete Gibernau (Telefonica MoviStar Honda Gresini) hatte es in Südafrika vorgemacht. Der Spanier hatte gezeigt, dass Valentino Rossi zu packen ist. In Jerez saß Valentino Rossi allerdings wieder fest im Sattel. Die Konkurrenz hatte mal wieder keine Chance.

Die Strecke von Le Mans liegt dem Honda-Star nicht besonders. Doch jeder weiß, dass Valentino Rossi auch auf einen ungeliebten Parcours gewinnen kann. Max Biaggi bleibt sein härtester Gegner. Doch auch mit Ducati wird am Sonntag 200 km westlich von Paris wieder zu rechnen sein. Troy Bayliss (Ducati Marlboro Team) hat durch vordere Plätze bewiesen, dass sowohl er selbst als auch das Motorrad aus Bologna bereit sind zum Kampf. Auch Teamkollege Loris Capirossi hat bisher auf dem knallroten Renner beeindruckt. Leider kam er aber zweimal nicht ins Ziel. In Jerez sicherte er sich allerdings als erster Italiener auf einer italienischen Maschine seit Franco Bonero 1975 die erste Pole Position.

Wann aber erwacht Yamaha aus seinem Formtief. Einzig und allein Alex Barros (Gauloises Yamaha Team) hat bisher überzeugen können. Das Team des Brasilianers hat am Sonntag ein Heimspiel. Ein Vorteil? Der Gauloises-Yamaha-Werksfahrer ging als Mitfavorit in die WM. Doch ein Sturz gleich beim Auftakt-GP in Suzuka warf den dreifachen Familienvater weit zurück. Nur unter größten Schmerzen hat Alex Barros bisher 30 WM-Punkte sammeln können. Sein Teamkollege Olivier Jacque hat nur 13 Zähler auf seinem Konto. Der Franzose ist seit seinem MotoGP-Debüt vor drei Jahren vieles schuldig geblieben. Vor eigenem Publikum könnte ihm aber vielleicht ein Top-Acht-Ergebnis gelingen.

Norick Abe erhält in Le Mans zum dritten Mal in diesem Jahr eine Wild-Card. Der Japaner ist immer für eine vordere Platzierung gut. Sein Landsmann Shinya Nakano fuhr bisher unauffällig. Der Yamaha-D´Antin-Pilot sammelte in den ersten drei Rennen 20 Punkte und knüpft mit regelmäßigen Top-10-Ergebnissen an erfolgreiche Zeiten an.

Gut mithalten im vorderen Mittelfeld können auch Suzuki-Pilot John Hopkins und Repsol-Honda-Werksfahrer Nicky Hayden. In Spanien machte Rossis Kollege aber erstmals in dieser WM unliebsam Bekanntschaft mit dem Kies. Sein großer Nachteil ist, dass er so gut wie keine einzige Strecke kennt. Doch der AMA Superbike Champion von 2002 hat unbestritten Talent. Nach drei Läufen belegt Nicky Hayden im Gesamtstand immerhin einen besseren Platz als Loris Capirossi, Carlos Checa und Ex-250er-Weltmeister Olivier Jacque.

Nicht zuletzt gibt ein Neuling am Wochenende seinen Einstand. Ryuichi Kiyonari ersetzt den tödlich verunglückten Daijiro Kato im Team von Gresini. Am Montag hatte der Japaner erstmals Gelegenheit zu einem Test auf der Honda RC211V. Allzu hohe Erwartungen wird Fausto Gresini, der heute noch geschockt ist von Katos Tod, mit dem Debüt des Neulings ohnehin nicht knüpfen. Der japanische ST600-Meister von 2002 muss sich an sein neues Umfeld und die Strecken zunächst noch gewöhnen.

Zurück