Die
sportliche Bilanz der italienischen Motorrad-Legende Giacomo Agostini wird wohl
auf Ewigkeit unerreichbar bleiben. 15 Weltmeistertitel und 122 GP-Siege sammelte
der italienische Play-boy in seiner Karriere. Alles begann 1961 in einem kleinen
Dorf im Norden Italiens. Agostini fuhr noch keine Rennen, doch wo er mit seiner
50er-ccm-Maschine Parilla auftauchte, sorgte er für Aufsehen. Wie ein
Besessener trieb er das uralte Motorrad über Wege und Gassen. Erst viel
später, schon längst ein Star, meinte er über diese Zeit: "Ich muss
verrückt gewesen sein". Nur ein Jahr später wurde das erste Werk auf das
große Talent aus Bergamo aufmerksam. Auf einer Morini 175 ccm verdiente er sich
seine erste Sporen bei Bergrennen. Am 15. September 1963 nahm Agostini an seinem
ersten GP teil. Im italienischen Monza ließ er die gesamte Weltelite in der
Klasse bis 250 ccm hinter sich. Staunen machte sich breit bei den Fahrern und
beim Publikum. Nach zwei Runden war der Spuk aber vorbei. Das Motorrad hatte
seinen Dienst quittiert. Doch "Agos" Talent war den Chefs bei den
Werken nicht entgangen. Agostini wurde plötzlich umworben wie ein Weltmeister.
Ohne mit der Wimper zu zucken, entschied sich der italienische Sonnyboy für MV
Agusta. Eine Erfolgsstory war geboren. 1965 wurde Giacomo Vize-Weltmeister in
der 350er- und 500er-Klasse. Ein Jahr später Weltmeister in der
Halbliterklasse. 14 weitere WM-Titel folgten. Agostini brauchte zeitweise nicht
die geringste Konkurrenz zu fürchten. Im Sommer gewann er locker eine oder zwei
WM, im Winter war er ein gefragter Star bei vielen Unterhaltungssendungen im
Fernsehen. Denn auch das hatte der Italiener schnell begriffen: sich so gut wie
möglich zu verkaufen. 1977 ging sein Stern langsam unter. Der Brite Barry
Sheene gewann auf Suzuki den Titel in der Klasse bis 500 ccm, Ago wurde Zweiter
und entschied, einen Schlussstrich unter seiner einmaligen Karriere zu ziehen.
Zumindest als Motorrad-Rennfahrer. 1978 und 1979 versuchte er sich bei
Autorennen. Doch der Erfolg war dürftig. Danach widmete sich der
Rekordweltmeister seinen zahlreichen Geschäften. 1982 kehrte er allerdings
wieder in den GP-Zirkus zurück. Diesmal als Teamchef von
Yamaha-Marlboro-Agostini. Fahrer wie Kenny Roberts, Freddie Spencer und Eddie
Lawson, einige wurden Weltmeister, standen unter seinen Fittichen. Doch auch
diese Ära ist mittlerweile zu Ende. Heute widmet Ago sich seiner Familie,
besitzt Häuser in Italien und Spanien und frönt seinem Hobby, dem Reiten.
Gelegentlich trifft man ihn noch bei GP-Veranstaltungen an - natürlich umworben
wie eh und je.
Name: | Giacomo Agostini |
Geburtsdatum: | 11.06.1942 |
Nationalität: | Italiener |
Geburtsort: | Lovere |
Grand-Prix-Rennen seit: | 1964 (350 und 500 ccm) |
Erstes Podium: | 1965 (350 ccm) |
Erster Sieg: | 1965 (GP Deutschland 350 ccm) |
Grand-Prix-Siege: | 122 |
Größte Erfolge: | 7x
500er-Weltmeister auf MV Agusta 6x 350er-Weltmeister auf MV Agusta 1x 350er-Weltmeister auf Yamaha 1x 500er-Weltmeister auf Yamaha |